Nachtrag: Stimme, Stadt & Symbolpolitik – die heilige Allianz tropft zurück
Die Heilbronner Stimme hat – wie durch ein Wunder – nun doch berichtet. Über den Wasserspender. Über die Erdbeeren. Und über den Fortschritt.
Zugegeben: nicht über unseren Artikel. Und auch nicht über unsere Kritik. Aber immerhin über den neuen Brunnen, der – wie es scheint – die Welt retten soll.
Denn was wäre der Kampf gegen den Klimawandel ohne eine publikumswirksame Wasserstelle auf dem Marktplatz?
Richtig: sinnlos.
Und so tritt die Stimme – ganz im Sinne ihres traditionsreichen Rollenverständnisses – erneut auf als das, was sie am besten kann: Erfüllungsgehilfe der offiziellen Erzählung.
Mal für Würth, mal für den Oberbürgermeister, mal für die EU. Je nachdem, wer gerade flüssig ist.
Die Berichterstattung bleibt wie gewohnt brav:
- Keine kritische Nachfrage, ob ein beleuchteter Trinkbrunnen wirklich klimapolitisch relevant ist.
- Kein Hinweis darauf, dass wir den Bericht angekündigt und hinterfragt haben, bevor er erschien.
- Keine journalistische Distanz, aber viele warme Worte über Förderprogramme, Nachhaltigkeit und den ach so durstigen Bürger.
Und wer genau hinsieht, fragt sich:
Sind eigentlich Erdbeeren drin? Oder war das nur fürs Pressefoto – ein roter Farbklecks fürs gute Gewissen?
Gibt es die jetzt immer? Gratis? Klimaneutral gezüchtet, vegan gewaschen?
Oder war das einfach nur Obstsymbolpolitik in Reinform?
Fazit:
Ein Lichtblick im Dunkeln. Ein Brunnen als Rettung. Eine Schlagzeile mit Wassergeschmack.
Und die Stimme als akustisches Standbild der Machtverhältnisse.
Applaus.